106
V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
daß diese sich an die Arbeit gewöhnen, wenn sie den Erfolg ihrer Arbeit in klingender Münze erhalten. Ferner ist Aufgabe der Kolonisation, die Missionstätigkeit zu fördern. Die Volker, deren Zivilisation und Kultur auf dem Christentum beruht, haben die Aufgabe, den heidnischen Völkern die christliche Religion, Kultur und Gesittung zu vermitteln. Die deutschen Missionare arbeiten mit größerm Erfolg, wenn sie in einer Kolonie des Mutterlandes ihre Tätigkeit entfalten, als wenn sie dieser Anlehnung entbehren. Das ist erwiesen durch die frühern zahlreichen Christenverfolgnngen in China.
Die Arbeit in den Kolonien ist schwer. Alle Vorbedingungen eines geregelten Lebeus müssen erst geschaffen werden. Zum Eintritt in die Kolonien eignen sich nur Leute mit widerstandsfähigem Körper und zäher Arbeitskraft, die Strapazen ertragen und die Bequemlichkeiten des Lebens entbehren können, vor allem Männer von reinen Sitten. Für Glücksritter ist dort kein Arbeitsfelds Nur der beste Mann ist gut genug zum Kolonisieren. { Die Eingeborenen müssen ebensosehr Achtung bekommen vor der christlichen Gesittung wie vor der geistigen Überlegenheit, der Arbeitskraft und Technik der Europäer.
Was die Preisgabe einer Kolonie bedeuten kann, hat Rußland erfahren, dem das nordamerikanische Alaska gehörte. 1867 wurde das Gebiet von den Amerikanern den Russen um 7 200000 Dollar abgekauft. Im Kongreß zu Washington begegnete die Vorlage heftigem Widerspruch. Es wurde gesagt, Alaska sei ein unwirtliches, elendes Land. Man solle den Russen das Geld geben und sie bitten, das Land zu behalten; wenn das nicht geschehen könne, solle man es irgendeiner europäischen Macht anbieten und sie bitten, Geld und Land zu nehmen. Das waren die damaligen Ansichten; jetzt urteilt man anders. In Alaska hat sich das Goldgebiet Klondike gefunden! Allein der Pelzhandel und der Fischfang bringen den Amerikanern alljährlich mehr ein, als die ganze Kaufsumme betrug.x)
13. Soziale Gesetzgebung.
Kaiser Wilhelm I. ist von Jugend auf ein Freund der ärmern Bevölkerung gewesen. Als zwanzigjähriger Jüngling wohnte er den Sitzungen des Staatsrates bei. Neue Steuervorlagen wurden beraten, um der Geldnot, in die das Land durch die Befreiungskriege geraten war, abzuhelfen. Bei der Gelegenheit drückte er den Wunsch aus, die reichen Volksklaffen und die hohen Beamten mit einem höhern Prozentsatz zu besteuern, damit die armen Leute mehr geschont werden könnten. Bei seiner Silbernen Hochzeit trat er an die Spitze eines Berliner Vereins, der sich die Aufgabe gestellt hatte, für die Arbeiterbevölkerung gesunde und billige Wohnungen zu bauen. Fremder Not gegenüber hatte er stets eine offne Hand. Wenn des Wassers oder des Feuers zerstörende Kraft Schaden angerichtet hatte, spendete er mit kaiserlicher Freigebigkeit; wenn ein bedrängtes Kind aus dem Volke ihm in einem schlichten Briefe seine Not klagte, hatte er immer Mittel, sie zu lindern.
*) Nach Freih. von Stengel, Deutsche Kolonialpolitik, und nach einer Rede des Staatssekretärs Dernbnrg.
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— 167 —
und eroberte einen großen Teil des Peloponnes, der heutigen Halbinsel Morea. In jener Zeit wurde auch in den meisten griechischen Landschaften die Königsregierung abgeschafft, und freie Gemeinwesen wurden eingerichtet. Seither wurde der Name Hellenen als Bezeichnung der Nation gebräuchlich.
Vor dem Jahre 500 vor Christi Geburt hatten die einzelnen Landschaften und Stämme der Hellenen für sich gelebt und mit ihren Volksgenossen nur wenig Verkehr gehabt. Nur bei den großen Nationalfesten, die von Zeit zu Zeit an verschiedenen Orten abgehalten wurden, kamen die Hellenen von überallher zusammen, sogar aus den Kolonien, die im Verlaufe der Zeit in Kleinasien, Asrika, Sizilien und Italien gegründet worden waren. Das am meisten besuchte Nationalist, die sogenannten Olympischen Spiele, wurde zu Olympia, im westlichen Teile des Peloponnes, alle vier Jahre abgehalten. Mit religiösen Feierlichkeiten zu Ehren des Zeus waren Wettkämpfe im Lauf und Wurf, im Ringen und Springen, fowie großartige Wagenrennen verbunden. Die Sieger in den Wettkämpfen erhielten Ölzweige und wurden überall, wo sie mit Hellenen zusammenkamen, hochgeehrt.
2. Von dem spartanischen Staate.
Die südöstliche Landschaft des Peloponnes hieß Lakonien. Sie war westlich von dem rauhen Gebirge Taygetns begrenzt und von dem Flusse Eurotas durchströmt, an dem die vornehmste Stadt, Sparta, lag. Als die Dorier in Lakonien eindrangen, unterwarf sich ihnen ein Teil der achäischen Bevölkerung durch friedlichen Vertrag, ein anderer Teil dagegen leistete bewaffneten Widerstand. Die ersteren behielten ihre Freiheit und einen Teil ihrer Ländereien, die letzteren, so viele ihrer den Kamps überlebten, wurden zu Sklaven gemacht und erhielten den Namen Heloten.
Ans dem eroberten Ackerlande wurden 9000 Güterlose gemacht für die erobernden Dorier, die fortan die herrschende Klaffe in Lakonien waren und in Sparta wohnten, woher sie den Namen Spartaner erhielten. Ihre Güter waren unteilbar und burstcu nicht verkauft werben.
Um das Jahr 900 waren mancherlei llnorbmmgen und Parteiungen in Sparta eingerissen. Damm forberten die Spartaner ihren Mitbürger Lykurg auf, zur Herstellung einer neuen Ordnung Vorschläge zu machen. Durch Lykurg erhielt Sparta eine Verfassung, welche über 600 Jahre bestaub. An der Spitze des Staates stauben zwei Könige; die Gewalt berfelben war eingeschränkt durch den „Rat der Alten", der aus 28 unbescholtenen, mindestens 60 Jahre alten Männern bestand. Die Volksversammlung, an der alle Spartaner teilnahmen, entschied über
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72. Die Isar als Berkehrsstraße einst und jetzt.
391
bestandteile mit Ausnahme des sogenannten Floßhakens, mittels dessen beim Anländen das Seil am Floß befestigt wird. Neben dem Landseile ist des Floßmanns treuester Begleiter die Axt.
Wie sich nun das Wesen des Flusses seit alters gleichgeblieben ist und die Fahrzeuge unverändert sich erhalten haben, welche er zu Tal trägt, so auch der Floß mann, nicht bloß in seinen von einem altererbten Konservatismus herangezogenen Charaktereigenschaften, seiner stahlharten Geschmeidigkeit im Stampfe gegen Wasser und Wetter, seiner unverfälschten Anhänglichkeit an Heimat, Herrscherhaus und religiösen Glauben, sondern bis herab auf die Farbe der Tracht. Schon auf halbverblichenen Votivtafeln erscheint der Floß-lnann in dunkelblauem Gewand; heute noch trägt er dieses manchmal, wenn auch in anderem Schnitt, neben dem wärmenden grauen Lodenanzug.
Zur Leitung gewöhnlicher Fahrzeuge reichen meist zwei Flößer, der Ferge an der vorderen, der Steurer an der Hinteren Schmalseite. Dieser ist jenem untergeordnet und muß, wie das Volk sagt, „aus ihn achtgeben". Ist noch ein weiterer Fährmann zur Lenkung des Fahrzeuges nötig, so hat er seinen Platz gleichfalls am vorderen Teile desselben. Man hieß ihn früher Drittferge. Gegenwärtig verfrachten die Floßleute auf eigene Nechniuig nur eine verschwindend geringe Anzahl von Flößen. Sie stehen im Solde Münchener Firmen, sind also keineswegs selbständige Unternehmer, sondern bloß Akkordanten, welche die von Holzhändlern und Baumeistern im Gebirge angekauften Stämme, Bretter und Brennmaterialien mit Hilfe ihrer Knechte um vergleichsweise niedrigen Frachtlohn nach der Landeshauptstadt führen.
Der Schimmer einer besonderen sozialen Stellung, eines im wirtschaftlichen Leben des Bergvolkes scharf hervortretenden Standes, welcher früher ans der Flößerzunft und deren Meistern lag, ist gewichen; er ist bereits zu einer geschichtlichen Tatsache geworden.
*
Die Anfänge der Floßfahrt auf den füdbayerifchen Alpenflüssen liegen vollständig im Dunkel der Vorgeschichte begraben. Man hat nun zwar versucht durch Herleitung einer Anzahl von Orts-, Bach- und selbst Flößernamen ans dem Lateinischen ein sehr hohes Alter der vaterländischen Flößerei nachzuweisen. Indessen läßt sich mit Sicherheit nur annehmen, daß bei der Einfachheit eines so nahegelegenen und von der Natur zwanglos dargebotenen Verkehrsmittels, wie es einige roh aneinandergefügte Baumstämme darstellen, auch auf den alpinen Gewässern Altbayerns die Floßsahrt sehr bald begann.
Der älteste, vereinzelt stehende Hinweis auf die Befahrung der Isar mit Floß oder Kahn dürfte wohl in den Überlieferungen über die letzten Lebens-schicksale des hl. Emmeram enthalten sein. Die Leiche des Missionars wurde von dem schon zu Zeiten der Agilolfinger berühmt gewesenen Aschheim nordöstlich uon München aus an die Isar und bei Oberföhring (Emmeramskapelle) auf ein Fahrzeug gebracht, welches die Strömung des Flusses bis zur Donau trug.
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Die Niederungen. 31
Bestand; er sagt: „50 Stakhupen Hoppland hew ik". Wenn der Hopfen recht gut
gediehen ist, gibt ein Stakhaufen etwa 50 kg. Durch den großen Fleiß, den man
in den letzten Jahren auf deu Hopfenbau verwendet hat, ist der Altmärker Hopsen
so verbessert, daß er dem anderer Gegenden nicht viel nachsteht und gern gekauft
wird- Die Hopfenernte ist für die Hopfengegenden eine Festzeit. Je höher die
Preise sind, desto fröhlicher ist man.
Am Bartholomäustage, am 24. August, beginnt die Ernte. Von nah und-
fern wandern die „kleinen Leute", oft ganze Familien, ins Hopfenland. Der Hopfen-
bauer heißt jede helfende Hand willkommen; es muß schon ohnehin alle andere
Arbeit ruhen. Ein Teil der Arbeiter ist draußen im Hopfengarten beschäftigt, der
andere auf der Scheuer. Jene schneiden die Ranken ab, streifen sie von Den Stangen
und bündeln sie zusammen. Die leeren Stangen werden aufgezogen. Mit Jubel wird
jede Fuhre von den Leuten auf der Scheuer empfaugen. „Utföken is nich, immer
up de Reg weg!" schallt es, und jeder greift nach dem würzig duftenden Bunde.
Die Hopfenpflücker sitzen in langer Reihe und zupfen die Frnchtköpfe ab, irni_ sie
in einen Raum rechter Hand zu werfen. Von Sonnenaufgang bis zum späten
Abend dauert die Arbeit bei fröhlichem Gesang und lustigem Scherz.
Wenn der Hopfen gepflückt ist, muß er getrocknet werden; das ist das Un-
angenehmste an der ganzen Ernte. In der Sonne werden große Laken ausgebreitet,
und dann wird der Hopfen locker und dünn daraufgestrent, damit er nicht rot oder
gar schwarz werde. Je heller er bleibt, desto wertvoller ist er. Bei schlechtem Wetter
benutzt man große luftige Bödeu zum Trocknen. Ist der Hopfen endlich trocken,
so wird er in große Säcke (Ballen) gestopft und dann versendet.
E. Sprache, Sitten und Gebriinche der Kewoljner.
Der Altmärker zeichnet sich aus im zähen Festhalten an den Sitten
und Gebräuchen der Voreltern. In seinein Wesen ist er knorrig und
bedächtig; er muß gleichsam erst warin werden, ehe er zugreift, aber dann
wankt und schwankt er nicht. Ein Versprechen ist ihm heilig. In seiner
Treue und seinem tapferen Kriegsmute steht er keinem deutschen Stamme
nach. Die Heimat schätzt der Altmärker über alles, und mit fröhlichem
Witz rühmt er, das; in der Altmark zwar nicht Milch und Honig fließe,
wohl aber „Speck" und „Balsam" (zwei muntere Wiesenbächlein), und
daß seine Heimat durch die heilige Siebenzahl ausgezeichnet sei, nämlich
dnrch 7 alte Städte, 7 Flecken, 7 Flüsse, 7 berühmte Adelsgeschlechter
und 7 verkehrte Kirchen (Türme nach O. statt nach W.). Die Volks-
spräche ist das Nieder- oder Plattdeutsch. Die gebildeten Leute sprechen
die hochdeutsche Schriftsprache. Das Plattdeutsch wird aber in den ver-
schiedensten Gegenden der Altmark ganz verschieden gesprochen. Als Probe
des Drömlingsplatt möge folgendes Zwiegespräch über die Kartoffelernte
dienen:
A.: Na, hemmt je ju Tüffeln all ut?
B.: Nä, 'n poar Doag hemnl w' noch to dohn. Wie (wäi) hemm 'n poar
Doag fchäpeltoal*) ntknegen laten, Nu hemm w' noch 'n föß Morgen stoahn, doa
fchafft't nich recht, de willn 'w nu sülm vulln utkriegen. — Hemm je denn ju all ut?
*) Scheffelweise (nach der Zahl der Scheffel); für den Scheffel werden in
der Regel 10 Pfennige bezahlt, so daß unter Umständen eine Arbeiterfamilie täglich
12—18 M verdient, wofür dann die Kleidung der Familie vom Kopf bis zum Fuß
bestritten wird aufs ganze Jahr. Sonst zahlt fast allgemein der Bauer hier als
Tagelohn bei voller Beköstigung für Männer nur 0,75—1,00 M, für Frauen 0,50 M
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Staatenkunde.
137
Wie heißen die Donau-, Rhein-, Elb- und Odersestuugen? Nenne die Havel-
festung! 3. Die Reichsfinanzen, d. h. die Ausgaben und Einnahmen des
Reiches*). Von ersteren sind die für Heer und Flotte die bedeutendsten;
letztere bestehen aus den Erträgen von Zöllen und Verbrauchssteuern, Post- und
Telegraphenwesen n. a. und aus den Matrikularbeiträgen, d. h. Beiträgen
der einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung. 4. Das Post-
und Telegraphenwesen außer in Bayern und Württemberg. ■— Auch auf
Handel, Eisenbahnen, Rechtspflege (Reichsgericht in Leipzigs, Gesundheits-
wesen und andere Zweige der Verwaltung hat das Reich Einfluß, doch sind sie
im wesentlichen den Einzelstaaten überlassen.
Das Wappen des Deutschen Reiches ist ein einköpfiger schwarzer Adler
mit rotem Schnabel und roten Füßen. . Ans der Brust trügt er in einem
silbernen Schild den preußischen Adler. Über dem Haupte des Reichsadlers
schwebt die Kaiserkrone mit goldenen Bändern. Die Flagge der deutschen
Marine ist schwarz-weiß-rot.
10. Staatenkunde.
Die Zersplitterung des Deutschen Reiches in eine große Zahl einzelner
Staaten hat ihren Grund zum Teil in der mannigfaltigen Gestaltung seiner
Oberfläche und entspricht im allgemeinen den Bodenverhältnissen. Doch zeigt
sich auch hier, daß der Mensch nicht Sklave, sondern Herr der Natur ist, und
daß der menschliche Wille einen unverkennbaren Einfluß auf die politischen Ver-
Hältnisse eines Landes ausübt. An einigen Stellen fallen die wandelbaren po-
litischen Grenzen mit den natürlichen zusammen, während sie anderwärts den
räumlichen Zusammenhang geographisch einheitlicher Gebiete durchbrechen.
Nach ihrer geographischen Lage teilt man die Staaten des Deutschen
Reiches ein in süddeutsche, die s. vom Main liegen, und in norddeutsche,
die n. von diesem Flnß gelegen sind.
A. süddeutschland.
Die Länder s. von der Mainlinie haben mancherlei staatliche Veränderungen
durchgemacht. Ungefähr am Anfang unserer Zeitrechnung hatten die Römer ihre
Herrschaft von S. her bis gegen die Donan, von W. her bis an den Rhein
vorgeschoben. Das linksrheinische Gebiet bildete die römische Provinz Ober-
germanien, die Länder s. von der Donau die römische Provinz Vindelizien,
und das Dreieck zwischen Donau und Rhein war von den Eroberern zum Schutz
ihrer Grenzen als Zehntland römischen Unterthanen überwiesen. Während
ihrer mehrhundertjährigen Herrschaft legten die Römer Heerstraßen an, gründeten
Städte und führten den Weinbau ein. In der Völkerwanderung nahmen deutsche
Volksstämme von den römischen Provinzen Besitz. Als das Frankenreich 843
zerfiel, bildeten sich durch festen politischen Zusammenschluß der eingewanderten
germanischen Völker die Stammesherzogtümer Bayern, Schwaben und
Franken; auch Elsaß und Lothringen wurden Teile des ostfränkischen,
d. i. des deutschen, Reiches. Seit dem 16. Jahrhundert entrissen uns die
*) Die Zusammenstellung der voraussichtlichen Ausgaben und Einnahmen eines
Gememwesens nennt man „Budget", d. i. Haushalt; das des Deutschen Reiches wird
vom Bundesrate aufgestellt und vom Reichstage geprüft. Die Einzelstaaten haben
außerdem ihre besonderen Budgets.
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Die Niederungen. 45
Bestand; er sagt: „50 Stakhupen Hoppland hew ik". Wenn der Hopfen recht gut
gediehen ist, gibt ein Stakhaufen etwa 50 kg. Durch den großen Fleiß, den man
in den letzten Jahren auf den Hopfenbau verwendet hat, ist der Altmärker Hopfen
so verbessert, daß er deni anderer Gegenden nicht viel nachsteht und gern gekauft
wird- Die Hopfenernte ist sür die Hopfengegenden eine Festzeit. Je höher die
Preise sind, desto fröhlicher ist man.
Am Bartholomäustage, am 24. August, beginnt die Ernte. Von nah und
fern wandern die „kleinen Leute", oft ganze Familien, ins Hopfenland. Der Hopfen-
bauer heißt jede helfende Hand willkommen; es muß fchon ohnehin alle andere
Arbeit ruhen. Ein Teil der Arbeiter ist draußen im Hopfengarten beschäftigt, der
andere auf der Scheuer. Jene schneiden die Ranken ab, streifen sie von den Stangen
und bündeln sie zusammen. Die leeren Stangen werden aufgezogen. Mit Jubel wird
jede Fuhre vou den Leuten auf der Scheuer empfangen. „Utföken is nich, immer
up de Reg weg!" schallt es, und jeder greift nach dem würzig duftenden Bunde.
Die Hopfenpflücker sitzen in langer Reihe und zupfen die Fruchtköpfe ab, um sie
in einen Raum rechter Hand zu werfen. Von Sonnenaufgang bis zum späten
Abend dauert die Arbeit bei fröhlichem Gesang und lustigem Scherz.
Wenn der Hopfen gepflückt ist, muß er getrocknet werden; das ist das Un-
angenehmste an der ganzen Ernte. In der Sonne werden große Laken ausgebreitet,
und dann wird der Hopfen locker und dünn daraufgestreut, damit er nicht rot oder
gar schwarz werde. Je heller er bleibt, desto wertvoller ist er. Bei schlechtem Wetter
benutzt man große luftige Böden zum Trocknen. Ist der Hopfen endlich trocken,
so wird er in große Säcke (Ballen) gestopft und dann versendet.
E. Sprache» Sitten und Gebräuche der Kemohner.
Der Altmärker zeichnet sich aus im zähen Festhalten an den Sitten
und Gebräuchen der Voreltern. In seinem Wesen ist er knorrig und
bedächtig; er muß gleichsam erst warm werden, ehe er zugreift, aber dann
wankt und schwankt er nicht. Ein Versprechen ist ihm heilig. In seiner
Treue und seinem tapferen Kriegsmute steht er keinem deutschen Stamme
nach. Die Heimat schätzt der Altmärker über alles, und mit fröhlichem
Witz rühmt er, daß in der Altmark zwar nicht Milch und Honig fließe,
wohl aber „Speck" und „Balsam" (zwei muntere Wiesenbächlein), und
daß seine Heimat durch die heilige Siebenzahl ausgezeichnet sei, nämlich
durch 7 alte Städte, 7 Flecken, 7 Flüsse, 7 berühmte Adelsgeschlechter
und 7 verkehrte Kirchen (Türme nach O. statt nach W.). Die Volks-
spräche ist das Nieder- oder Plattdeutsch. Die gebildeten Leute sprechen
die hochdeutsche Schriftsprache. Das Plattdeutsch wird aber in den ver-
schiedensten Gegenden der Altmark ganz verschieden gesprochen. Als Probe
des Drömlingsplatt möge folgendes Zwiegespräch über die Kartoffelernte
dienen:
A.: Na, hemmt je ju Tüffeln all ut?
B.:^Nä, 'n poar Doag hemm w' noch to dohn. Wie (wäi) hemm 'n poar
Doag Jchäpeltml*) utkriegen laten, Nu hemm w' noch 'n söß Morgen stoahn, doa
schaffst nich recht, de willn 'w nu fülm vulln utkriegen. — Hemm je denn ju all ut?
*) Scheffelweise (nach der Zahl der Scheffel); für den Scheffel werden in
der Regel 10 Pfennige bezahlt, so daß unter Umständen eine Arbeiterfamilie täglich
-[2—^8 M verdient, wofür dann die Kleidung der Familie vom Kopf bis zum Fuß
bestritten wird aufs ganze Jahr. Sonst zahlt fast allgemein der Bauer hier als
Tagelohn bei voller Beköstigung für Männer nur 0,75—1,00 M, für Frauen 0,50 M
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*5 25. Sparta.
35
4. Die fünf Ephören (Rufseher) wurden erst später eingesetzt,- sie be- Ephoren aufsichtigten die Ausführung der Gesetze und durften alle Beamten, sogar die Könige zur Ordnung weisen.
b) Das Leben:
Wegen der steten Kriegsgefahr von seiten der Heloten wollte Lykurg stei die Spartaner zu einem einfachen, kraftvollen Kriegervolk machen.
Nur durch die Tapferkeit der Bewohner sollte Sparta gegen andringende Feinde geschützt werden; so blieb die Stadt ohne Mauern, stabt ein offener (Drt, damit das Volk nie unkriegerisch werde.
Die Wohnungen sollten nur mit Axt und Säge gefertigt werden, Lebensweise also alles holzwerk aus roh bearbeiteten Balken und Brettern bestehen.
Um Schwelgerei zu verhindern, führte Lykurg gemeinsame Mahlzeiten mit einfacher, derber Kost ein, an denen alle Männer, auch die Könige, teilnehmen mußten, je 15 an einem Tisch. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe. Ruch in der Kleidung war jeder Aufwand untersagt; der Besitz von Gold und Silber war verboten, und eisernes Geld wurde eingeführt.
Die Beschäftigung der Spartiaten sollte weder Handel noch Ge- „bewerbe, sondern außer den Angelegenheiten des Staates nur Jagd und fd!aftl9un9 kriegerische Übung sein.
Damit fremde Sitte und Üppigkeit ferngehalten würde, sollte verkehr möglichst wenig Verkehr mit dem Ruslande bestehen; daher wurde ein längerer Ruf enthalt Fremder in Sparta und Reisen der Spartaner ins Rusland nur ausnahmsweise gestattet.
Ruch die (Erziehung war auf die Heranbildung eines schlichten, Erziehung kraftvollen Geschlechts berechnet. Schwächliche Kinder wurden bald nach der Geburt im Gebirge ausgesetzt.
Die gesunden Knaben blieben bis zum siebentenjahre im (Elternhause, dann wurden sie in staatlichen (Erziehungsanstalten aufgezogen. Ihr Körper wurde durch kalte Bäder im(Eurotasflusse, durch leichte Kleidung, mäßige Nahrung, dürftiges Nachtlager abgehärtet, durch scharfe Züchtigung ja blutige Geißelung an das (Ertragen von Schmerzen gewöhnt, auf den Kingplätzen im Turnen und im Gebrauch der Waffen geübt. Die geistige (Erziehung bezweckte Gehorsam gegen die Gesetze, Hochachtung gegen das Rlter, verständiges Denken und kurze, treffende (lakonische) Rede.
Dom 18.—20. Jahre dienten die Jünglinge dem Staate innerhalb des Landes; so mußten sie etwaigen Verschwörungen der Heloten nachspüren (Geheimpolizei). 3m 20. Jahre traten sie in das Kriegsheer der Männer ein.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft. 105
herangewachsen war und die Bedeutung des Meeres als Quelle der Völkergröße
kennen gelernt hatte, die Schöpfung einer Handelsflotte und die Gründung einer
Kolonie in Westafrika. Im Jahre 1683 wurde trotz des Einspruchs eifersüchtiger
Mächte von einem Teile der Küste Besitz ergriffen, das Fort Groß-Friedrichsburg
errichtet und verheißungsvolle Handelsbeziehungen wurden eröffnet. Aber schon
sein Nachfolger, der erste preußische König Friedrich I., hatte für diese Be-
strebungen wenig Interesse und Friedrich Wilhelm I., der Vater Friedrichs
des Großen, betrachtete vollends das ganze Kolonisationswesen als „Chimäre"
und verkaufte 1719 seinen Besitz der Holländisch-Westindischen Kompagnie für
6000 Dukaten.
Über 200 Jahre litt das deutsche Volk unter seinen unglückseligen politischen
Verhältnissen, es war meerfremd geworden und dem Rückgange des materiellen
Lebens ist der des geistigen gefolgt.
Langsam bereitete sich der Eintritt Deutschlands in die Reihe
der Welthandelsmächte vor. Der Sinn für fremdes Volkstum und fremde
Eigenart war in Deutschland immer rege, leider oft zu seinem Schaden. Durch
Männer wie Kant, Alexander von Humboldt und Karl Ritter ward Deutschland
auch das Geburtsland der wissenschaftlichen Erdkunde. Außerdem war die Kennt-
nis der fremden Sprachen bei uns allmählich zu solcher Verbreitung gelangt wie
kaum anderswo. Die unmittelbare Veranlassung zur Entwicklung der überseeischen
Interessen Deutschlands aber wurde die deutsche Auswanderung, Haupt-
sächlich nach Nordamerika. Seit dem Ansänge des 19. Jahrhunderts haben mehr
als 5 Millionen Deutsche sich neue Wohnsitze in der Fremde, hauptsächlich in
Nordamerika, gesucht, wo jetzt 10—11 Millionen Deutsche leben. Die Wirtschaft-
liche Einbuße, die unser Vaterland dadurch erlitten, ist groß. Anderseits aber
waren es in erster Linie die Verkehrsbeziehungen zu Amerika, die den Handel
unserer Hansestädte wieder emporbrachten. Auf der östlichen Halbkugel wurde
zuerst China, dann Indien erschlossen und Japan öffnete zu Beginn der 60er Jahre
seine Häfen dem deutschen Verkehr. Heute vollends umspannen die von Deutsch-
land auslaufenden Verkehrsfäden, die jetzt auch nach Australien und der Südsee
hinüberziehen, den ganzen Erdball.
Seit Beginn der 80 er Jahre ist das Deutsche Reich in die Reihe der
Kolonialmächte eingetreten, und es beherrscht heute ein Gebiet von dem Fünf-
fachen seiner eigenen Größe (23/5 Mill. qkm mit 15 Mill. Einw.); es steht
somit unter den Kolonialmächten hinsichtlich des Flächeninhalts seiner Besitzungen
schon an 3. Stelle. Das in den Schutzgebieten angelegte Kapital wird aus
370 Millionen M. geschätzt und ihre Ein- und Ausfuhrhandel betrug 1907
bereits 130 Millionen M. (ohne Kiautschou.)
Vom Gesamtwerte des deutschen Außenhandels, der 1910
die gewaltige Summe von 17^ Milliarden Mark erreicht hat, entfielen 2/3
(über 9 Milliarden M.) auf den Seehandel; außerdem wird die Summe
der deutschen Kapitalsanlagen in überseeischen Ländern auf 9 Milliarden M. ge-
schätzt und besinden sich 16 Milliarden M. ausländischer Wertpapiere in
deutschen Händen.
In Amerika besitzen die Deutschen, besonders in Mittel- und Südamerika,
bedeutende Handelsniederlassungen mit gewaltigen, oft den Wert vieler
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TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs Alexander_von_Humboldt Alexander Karl_Ritter Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Westafrika Groß-Friedrichsburg Deutschlands Deutschland Deutschland Deutschlands Nordamerika Nordamerika Amerika China Indien Japan Australien Amerika
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mene einbezogen, so daß man deren Gebiet jetzt ans 450 Mill. qkrn
(oott den 490 qkm der bekannten Erdoberflüche) schätzen kann.
Einen weiteren Anhalt für die Ausbreitung des Menschen-
geschlechts gibt die Zahl der Menschen. Die für 1905 geltenden
Berechnungen derselben ergeben:
Europa 417,8 Mill. Bewohner
Asien 826,4 „ „
Afrika 133
Amerika 154 „ „
Australien und
Polynesien 6,8 „ „
Polargebiete 0,013 „
1538 Mill. (1830: 847 Mill.)
Eine Zunahme der Bevölkerung wird durch den Überschuß
der Geburten über die Todesfälle bewirkt, außerdem für die
einzelnen Länder durch das Überwiegen der Einwanderung gegen
die Auswanderung. Die durchschnittliche jährliche Zunahme der
Bevölkerung betrug in den letzten Jahrzehnten 0,66 Prozent.
Dieser hohe Betrag erklärt sich einerseits aus der Erschließung
zahlreicher Hilfsquellen für die menschliche Existenz in den letzten
30—50 Jahren, anderseits auch daraus, daß blutige Kriege, ver-
heerende Epidemien u. dgl. weniger Opfer forderten als in früheren
Zeiten. Die Einwohnerzahl Deutschlands wuchs in den sünf
Jahren von 1900 bis 1905 von 56,4 Mill. auf 60,6 Mill., also
um 4,2 Mill., d. i. 7,5 oder jährlich 1,5 %. Der Überschuß der
Geburten über die Sterbefälle ist in Deutschland jährlich etwa
800000—900000; die überseeische Auswanderung betrug 1905 etwa
28000 Köpfe. Im Jahre 1904 war die Volkszunahme auf je 1000
Seelen in Deutschland 14,9, in den Niederlanden 14,4, in Belgien
13, in Italien 11,6, in Dänemark 11,2, in Osterreich 10, in
Frankreich 1,5.
L. Die natürliche Gliederung des Menschen-
geschlechts.
1. Menschenrassen.
Nachdem vom Ursitze der Menschheit aus nach verschiedenen
Richtungen hin Menschenströme sich abzweigten, ist aus ihnen
in abgesonderten Gebieten durch uns unbekannte Einflüsse eine
beschränkte Zahl abweichender Menschenformen entstanden, die
wir als Menschenrassen bezeichnen. Als die Erde sich aber
stärker bevölkerte, wurde die Isolierung allmählich durchbrochen.
Die verschiedenen Typen rückten einander näher. Raub- und
Kriegszüge brachten häufig Austausch des Menschemnaterials mit
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Amerika Polynesien Deutschlands Deutschland Deutschland Niederlanden Belgien Italien Dänemark Osterreich Frankreich
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bedingt (Fürsorge der Fürsten für ihre Residenzen, Gründung
wichtiger Lehr- oder Kunstanstalten n. dgl.).
Wenn man eine Einteilung der (^>iedelungeu nach der
Einwohnerzahl vornehmen will, fo pflegt man zu unterscheiden:
Ländliche Wohnplätze mit unter 2000 Einw.
Landstädte „ 2000—5000 „
Kleinstädte „ 5000—20 000 „
Mittelstädte „ 20 000—100 000
Großstädte f, über 100 000
In den meisten Kulturländern wohnt reichlich die Hälfte der
Bevölkerung in ländlichen Wohnplätzen bis 2000 Einw. Freilich
macht sich überall ein Zug der Bevölkeruug vom Lande nach der
Stadt bemerkbar, so daß die Zahl und die Größe der Städte
schnell zunehmen. In Deutschland gibt es (1905) 180 Mittel-
städte und 41 Großstädte (1900 erst 33). Auf der ganzen Erde
zählt man etwas über 300 Großstädte, wovon reichlich die Hälfte
(157) in Europa liegen. Ein rasches Anwachsen der Bevölkerung
erfolgt namentlich in Verkehrsmittelpunkten und in Industrie-
gebieteu, wo es sogar Laudgemeinden mit mehr als 20000 Ein-
wohnern gibt.
Die mittlere Volksdichte ergibt sich, wenn man die
Zahl der Bewohner aller Siedelungen auf die Größe des be-
siedelten Raumes bezieht. Sie gestattet noch mehr als die An-
zahl der Großstedelungen einen Schluß auf die Kultur des Landes.
Großstädte an verkehrsreichen Küsten haben mitunter kulturarme
Länder hinter sich; eine sehr ungleichmäßige Verteilung der Be-
völkerung ist für ein Land ein Merkmal niederen Kulturstandes.
Je höher die Kultur steigt, desto gleichmäßiger verteilt sich die
Bevölkeruug über das Land; denn mit dem Kulturfortschritt
wächst auch die Fähigkeit der Menschen, die von der Natur
weuiger günstig ausgestatteten Striche dauernd zu bewohuen,
durch die von der höheren Kultur ihueu reichlicher gebotenen
Mittel dem Boden möglichst große Erträge abzuringen, die Boden-
schütze auch unter schwierigen Verhältnissen auszubeuten oder sich
durch Hausindustrie Ersatz zu schaffen. Die dichte Besiedelung
des Erzgebirges, des Thüringer Waldes und des Schwarzwaldes
gibt davon Zeugnis. Daß trotzdem in Kulturländern die au
natürlichen Hilfsquellen reicheren oder durch vorzügliche Verkehrs-
lage begünstigten Gebiete dichter bevölkert sind, liegt auf der
Haud. ■— Man pflegt die Volksdichte auf 1 qkrn zu berechnen.
Das ergibt z. B. folgende Werte:
Belgien 240 Deutschland 112
Niederlande 167 Frankreich 73
Großbritannien Europa 42,1
und Irland 139*) Asien 18,7
Italien 117 Afrika 4,4
*) England und Wales 226,2, Schottland 59,8, Irland 52,1.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Belgien Deutschland Frankreich Europa Irland England Wales Schottland Irland